Thailand

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Thailand - unglaublich, wie fortgeschritten dieses Land ist. In der Grenzstadt Aranyaprathet konnten wir sogar mit der EC-Maestro-Karte Geld beziehen. Dort reinigten wir bei einer modernen Tankstelle unsere Fahrräder. Dabei entdeckten wir, dass bei Nathalies Vorderreifen nach beinahe 20´000 km die Karkasse gerissen war. Wir wechselten diesen mit
unserem Reserve-Faltreifen und pedalten auf der perfekten Asphaltstrasse weiter nach Prachin Buri.
Ein anderes Zeichen des Wohlstandes sind die vielen übergewichtigen Leute. Sogar die Primarschulkinder werden mit Schulbusen oder mit dem Privatauto zur Schule geführt, sei es auch nur für kurze Strecken. Auf einer total schönen Nebenstrasse radelten wir bis zum Stadtrand von Bangkok. Erstaunlich viele Hunde jagten uns und trotz des warmen
Klimas kriegten wir einige Male eine Gänsehaut.

Wir radelten und radelten und durchquerten die uns unendlich erscheinende 7 Mio. Stadt bis wir endlich den Banglamphu Bezirk erreichten. Mit dem ersten Hotelzimmer, welches zwar grossräumig und klimatisiert war, hatten wir kein Glück: abends fühlten sich da riesige Kakerlaken heimisch. Morgens begaben wir uns auf die Suche nach einem anderen Gästehaus, was zu dieser Hochsaison-Zeit gar nicht so einfach war. Wir logierten zwar nicht in der berühmtberüchtigten
Khao San Road, aber interessant war es trotzdem, sich da umzusehen. Man trifft da mehr Touristen als Einheimische und viele sind total"durchgedreht". Da ist es auch nicht verwunderlich, dass die Thailänder in diesen Gegenden nicht esonders freundlich sind. Jedenfalls hatten wir einen "lucky day", dass wir ausgerechnet am Buddha-Tag in Bangkok waren. Die Regierung offerierte an diesem Tag Tuk-Tuk-Fahrten für 20 Baht (knapp SFr. 1) und wir besichtigten einige
sehenswerte Tempel. Unser Fahrer versuchte immer wieder, uns zu irgendwelchen Shops wie Schmuckgeschäften und Schneidern zu führen, wo er eine Provision abkassiert. Wir erklärten ihm eindringlich, dass wir heute keine Lust haben, eine Einkaufstour zu machen, sondern dass wir die Tempel besichtigen wollen!

Unsere Route führte von Bangkok südlich, dem Golf von Thailand entlang, nach Phetchaburi. Dort befindet sich im Stadtzentrum auf einem bewaldeten Hügel eine Tempelanlage. Immense Affen-Horden tummelten sich besonders beim Eingang und freuten sich über grosszügige Besucher. Nachdem wir uns auf dem Markt noch einige Fressalien gekauft hatten, schlenderten wir zum Affen-Hügel. Fasziniert bestaunten wir die vielen Affenmüttern mit ihren Jungen an der Brust. Ein ganz offensiver Artgenosse versuchte Nathalies Plastiksack mit dem Essen zu entreissen. Der Zweikampf gewann Nathalie, jedoch mit heftigem Herzklopfen: Wer weiss, wann man plötzlich vom Affen gebissen wird? Die Mönche, welche tagtäglich mit den vorwitzigen Kreaturen zu tun haben, jagten die Affen mit Besen davon.
Hua Hin ist die Residenz-Stadt vieler wohlhabender Einheimischer und ausgewanderter "Falangs" (Ausländer). Auch der hochverehrte König hält sich oft im Königspalast in dieser Stadt auf. Die gepflegten Golfanlagen, die vielen Blumen am Strassenrand und die riesigen Bilder des Königs mit seiner Gattin weisen darauf hin, dass dies der Treffpunkt der High Society ist.

In einem bilderbuchartigen Fischerdorf, 7 km südlich der Stadt, besuchten wir die Eltern einer Bekannten aus Büron (LU). Total nett und unkompliziert wurden wir von Rosi und Clemens empfangen. An der Einrichtung ihrer Wohnung entdeckten wir sofort, dass sie Vollblut Ostschweizer sind. Die Aussicht von ihrem Apartement ist einfach atemberaubend. Das Fischerdorf, der Affenberg und der weisse Sandstrand sind zum Greifen nahe! Das gutgelaunte Paar verwöhnte uns morgens mit schweizer Käse, Vollkornbrot und Kaffee. Abends schlemmerten wir jeweils die besten schweizer Gerichte. Abgesehen vom Kulinarischen war es interessant, von ihnen einiges über Land und Leute zu erfahren. Hua Hin hat seit dem Tsunami einen riesigen Bevölkerungs-Wachstum verzeichnet, da dieses Gebiet tsunamisicherer ist. In Chumphon verliessen wir den Golf von Thailand und radelten über die Hügel zur Andaman Küste nach Ranong. Dort begaben wir uns zum Pier, von wo aus Boote täglich auf die Insel Koh Chang rübertuckern.
Gut auf der Insel gestrandet, schoben wir unsere Fahrräder durch den Sand zum Cashew Resort. Wir bezogen ein Bungalow direkt am Meer mit schattenspendenden Bäumen umgeben. Die Werbung für diese Insel, wie Ko Samui in den 80er Jahren, verspricht nicht zu viel. Alles ist viel entspannter als auf dem Festland. Wenige Touristen sind auf der ganzen Westseite der Insel verteilt. Als wir abends mit der Taschenlampe die Insel erkundigten, entdeckten wir immer wieder kleine, sehr gemütliche Restaurants/Bars.....

Auf der Insel gibt es noch keinen Strom, nur abends bis 22 Uhr werden die Generatoren betrieben.
Viele kleine Fusswege führen kreuz und quer über die Insel, teilweise durch dichten Dschungel. Wir entdeckten viele farbenprächtige Vogelarten, u.a. den Doppelhornvogel mit seinem markanten gelben Schnabel. Eine kleine Schlange machte es sich unter Nathalies Badetuch im Bungalow bequem. Natur pur - wie wir es mögen. Viel zu schnell vergingen die vier Tage und wir standen bereits wieder mit unseren Fahrrädern am Strand und warteten auf das kleine Boot, welches uns aufs Festland zurück führte.

In Ranong trafen wir überraschenderweise Lina und Andreas aus Litauen und Deutschland an. Die beiden sind seit vier Jahren mit dem Drahtesel unterwegs. Unser Weg kreuzte sich zum ersten Mal in China, danach trafen wir uns in Laos und nun in Thailand. Die Welt ist wirklich klein. Um unser Visa zu erneuern, machten wir einen "Visa run" nach Myanmar. Nachdem wir beim Immigrations-Büro ausgestempelt hatten, ging es mit dem Boot zur myanmarischen Grenzstadt. Zurück in Thailand erhielten wir einen neuen Eingans-Stempel und somit eine weitere 30 Tage-Aufenthaltsbewilligung. Die grösstenteils tsunamigefährdete Andaman-Küste erinnert mit Evakuierungs-Schildern an die Katastrophe vom 26. Dezember 2004. In Suk Samran übernachteten wir am Strand beim Gästehaus des Forschungsinstitutes, wo sich vor einem von der Flut total demoliertem Haus ein Denkmal an die Opfer befindet. Nicht weit davon entfernt wurde ein Warnsystem errichtet. Im Sirinat Nationalpark, nordwestlich der Insel Phuket, fanden wir eine für diese Insel günstige und hübsche Unterkunft. Am Strand von Nai Yang befindet sich ein grosser Hotelkomplex, dessen eingestürzte Fassade an die Tsunami-Katastrophe erinnert.

Wir mieteten uns ein "Schnupftruckli" (Motorrad 100cc) und düsten über die tollen, kurvenreichen Hügel an die Patong-Beach zu Nathalies Eltern. Die Wiedersehensfreude war gross und wir hatten uns viel zu erzählen. Beim Patong häufen sich Kleider- (Billabong, Diesel), Schuh-, Schmuck- sowie Uhrenstände. Inder und Nepalesen versuchen ihre Schneiderkünste an den Mann zu bringen. Abends boomen die Bars wo die Thailänderinnen an den Stangen tanzen und wo sich die Ladyboys präsentieren.
In der Stadt Phuket besuchten wir mit Nathalies Eltern einen Markt der Einheimischen, wo es viel gelassener zu und her geht. Anstelle von überambitionierten Verkaufstechnikern wie am Patong lächelten uns hinter den Ständen verschlafene Verkäuferinnen zu.

Nach zwei erholsamen Wochen mit Nathalies Eltern reisten wir mit dem Boot nach Railey. Schon von Weitem waren die gigantisch aus dem Wasser ragenden Kalksteinfelsen zu erblicken. Die kleinen weissen Sandstrände, das türkisfarbene Meer und die vertikalen Felswände sind einfach total faszinierend. Railey ist das absolute Kletterparadies. Wir erkundigten mit dem Kajak die vielen interessanten Höhlen mit Stalaktiten. Wir waren überwältigt von dieser paradiesischen Landschaft, die perfekte Kulisse für den James Bond Film "Der Mann mit dem goldenen Colt". Endlich hatte es geklappt mit der Buchung unseres Rückfluges, resp. mit dem Transport unserer fahrbaren Untersätze. Wegen dieser Spezialfracht mussten wir die Fluggesellschaft telefonisch kontaktieren und uns vergewissern, dass es noch freie Plätze gibt für unsere Drahtesel. Innert Kürze war alles gebucht und wir wussten nicht, ob wir uns nun darüber freuen oder nicht. Unser nächstes Ziel war Ko Lanta, eine 30 km lange Insel, die im Westen von weissen langen Sandstränden und total klarem Wasser umgeben ist. Am Strand werden in den Restaurants am Strand die frischen Fänge als B.B.Q. zu günstigen Preisen angeboten. Natürlich mussten wir da sofort zuschlagen.

So schön wie es war, so schätzten wir wieder unsere Rückkehr aufs Festland, wo es fast keine Touristen hat und man locker ins Gespräch mit Einheimischen kommt. Zwischen Trang und Satun übernachteten wir in einem Fischerdorf. Eine pensionierte Lehrerin spazierte mit uns zum Fluss und erklärte uns dabei einiges über das Leben im Dorf. In Satun liessen wir uns den Nachtmarkt mit den vielfältigsten Speisen nicht entgehen. Noch einmal schlemmerten wir das köstliche thailändische Dessert, sticky rice (klebriges Reis) mit frischer Mango und Kokosnussmilch. Morgens radelten wir zum Bootssteg, wo wir mit dem Speedboot auf die Insel Langkawi in Malaysia rübersausten.

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